Opfergabe, die Kraft vom Getragensein

Heute möchte ich ein ganz persönliches Foto mit euch teilen. Ich habe es selbst aufgenommen auf einer Reise in Ghana. Genauer genommen in der Aschantiregion in der Stadt Besease an einem, für die Aschanti religiösen Ort. 

Da ich von Natur aus eine "Gwundernase" bin wollte ich natürlich ganz genau wissen, was es mit diesen Knochen auf sich hat. Ganz offen und ehrlich hat eine meiner ghanaischen Wissensquellen mich aufgeklärt: 
Wenn eine Familie in dieser Region der Welt ein Kind während oder kurz nach der Schwangerschaft verliert, ist es üblich an diesem religiösen Ort zu trauern. Das Oberhaupt dieses Ortes hört die Menschen in ihrer Trauer an und diverse Rituale werden vollzogen. Oft gibt es Opfergaben in Form von Ziegen oder anderen Tieren. Einen Knochen des Tieres, welches geopfert wurde, bringen die Menschen dann an diesen Ort und hängen ihn an diese Kette. 

 

Ich war berührt über die Selbstverständlichkeit wie die Aschanti um ihre Kinder, die zu früh wieder gingen, trauern. Es gibt spezielle Abläufe und Rituale die den Menschen Kraft zum Weitermachen geben und ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sie fühlen sich sicher dadurch getragen in ihrer Trauer.
Nachdem ich während meiner CAS Arbeit an der Fachschule für Rituale eine Arbeit genau zu diesem Thema geschrieben habe wusste ich, dass dies nicht selbstverständlich ist. Mit vielen Eltern habe ich gesprochen, die ein Kind verloren haben und oft gehört das sie in ihrer Trauer ganz alleine waren. Ich kann verstehen das es für Angehörige nicht immer eine einfach Situation ist. Umso schöner wäre es doch, wenn jemand da wäre, der hilft und weis wie man ein solches Ritual gestalten könnte. Ich habe einige Male erleben dürfen, wie heilsam es sein kann zu trauern und Abschied zu nehmen von einem Sternenkind. Gemeinsam mit den Eltern habe ich jeweils eine ganz eigene und stimmige Art gefunden um Adieu-Sagen. Oft bin ich in solchen Momenten auch alleine mit den Müttern. Nicht alle Väter können oder wollen dabei sein. 

Mit einem Zitat der Aschanti schliesse ich den heutigen Blog.
Wahre Kraft kommt durch die Zusammenarbeit und Ruhe.