1. August - Lugnasad

Erster August - die Schweiz feiert Geburtstag (übrigens auch der westafrikanische Staat Benin). 

Die Kelten glaubten, das sich genau an diesem Tag auch ein energetisches Tor im Jahreskreis öffnet. Sie feierten das Fest der Schnitterinnen "Lugnasad". Dieser Festtag war dem König des Korns Lug geweiht. 
Die Ernte des Getreides feierte man mit Ritualen. Der Kornkönig wurde verabschiedet und man ging davon aus, das er sich in die Mutter Erde zurückziehen würde. 

Auch heute werden zu dieser Zeit die Felder geschnitten, und das goldene Korn eingebracht. Immer wieder begegnet mir zurzeit das Kinderlied aus dem 17. Jahrhundert "Hejo spann den Wagen an". Wer hat es nicht zumindest schon einmal im Kanon gesungen? 
Was jetzt nicht geerntet wird, verdorrt, verfault, wird ungeniessbar oder überwuchert uns. Zum Schneiden gehören das Beenden und das Loslassen dazu, wie zum Leben der Tod mit dazu gehört. Das Fest zu Ehren des Kornkönigs soll uns daran erinnern. 
Nicht immer bedeutet der Tod den Verlust eines lieben Menschen (oder Tieres). Auch in unserem Alltag ist es sinnvoll sich ab und an zu fragen, wo wir einen klaren Schnitt setzten möchten. Was sollten wir loslassen, was ist verdorrt, verfault oder ungeniessbar geworden, was überwuchert uns? 
Gleichzeitig dürfen wir einen Rückblick halten. Wo haben wir (vielleicht auch gezwungenermassen) in den letzten Monaten bereits einen klaren Schnitt gemacht und im besten Fall sogar etwas ernten können. Wenn keine Ernte mehr möglich war, haben wir doch zumindest den Boden geschaffen für etwas Neues.
Nehmen wir uns ein Beispiel an der Natur: Die Kraft der meisten Kräuter ist im August auf dem Höchststand. Was jetzt nicht geerntet wird entfaltet nicht mehr Kraft, im Gegenteil es kann sogar giftig werden. Ein klarer Schnitt bedeutet zwar den Tod, aber auch neues Leben. Oder anders gesagt ohne Hell gibt es kein Dunkel und ohne Säen kein Ernten. 

Ich lade dich am Lugnasad-Fest dazu ein dich zu fragen was du weitertragen möchtest. Zu welchem Schnitt du bereit bist oder in den letzten Monaten bereit warst. Welche neuen Wege sich durch diesen Schnitt aufgetan haben oder auftun werden. 
Schneiden bedeutet Nein zu sagen, verlangt von uns volle Klarheit und zeigt uns Grenzen. Wenn du dir dabei eine Sichel vorstellst, entsteht nochmal ein ganz anderes Bild. Mit der Sichel holt man etwas zu sich ein, man nimmt es (wieder) zu sich.

 

Ich wünsche dir einen schönen ersten August mit all seinen Qualitäten.